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Banatreise der HOG Nitzkydorf - Ein Besuch bei guten
Freunden Nach vielen Vorbereitungen hat am 22.5.13 eine Gruppe von
knapp 30 Personen eine Busreise ins
Banat mit Feil Reisen angetreten. Es war eine wachsende Gruppe. Bereits in
Temeswar kam eine junge, mit dem Flugzeug angereiste, Familie dazu. Unsere Gruppe
war heterogen was Alter ( zwischen 17 Monaten und 88 Jahren ) und zum Teil
Herkunft betraf, hatte aber ein gemeinsames
Hauptziel: Nitzkydorf . Gleich am Tag unserer Ankunft konnten wir zusammen mit
Freunden von der HOG Bakowa bei einer interessanten Stadtführung die
historische, für viele der Gruppe bekannte Altstadt Temeswars
bewundern. Bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant des
Hotels Continental wurden erste Eindrücke ausgetauscht und das Programm für den folgenden Tag in
Nitzkydorf besprochen. In Nitzkydorf wurden alle unsere Erwartungen übertroffen.
Bereits in der Vorderschgas, am Geburtshaus vom verstorbenen Bischof Kräuter ,
wurden wir vom stellvertretenden Bürgermeister
mit Lehrer und Schüler der Nitzkydorfer Schule
, zum Teil in rumänischer Tracht und von 2 schwäbischen Trachtenpaaren aus dem
benachbarten Kurort Buziasch
herzlich nach rumänischer Tradition mit Brot und Salz empfangen. Zu Fuß ging
es gemeinsam durch die Hauptgasse zum Kulturheim. Hier begrüßte
uns Bürgermeister Ioan Mascovescu, er meinte daß der heutige Tag eine
Gechichtsstunde für die jetzigen jungen Bewohner sei. In seiner begeisternden
emotionalen Begrüßungsrede schwärmte er regelrecht von den Leistungen der
Nitzkydorfer Deutschen. Unter anderem wies er auch auf das von Ihnen 1981
fertiggestellte Kulturheim hin, wo eine Tafel darin erinnert. Für einen Tag
bekam Nitzkydorf wieder einen deutschen Bürgermeister. Mascovescu ernannte
nämlich Franz Gerber aus unserer Gruppe zum Bürgermeister, die Ehrung
nahm er gerne an. Mit dem Bildgeschenk , mit dem Nitzkydorfer Wappen, hat uns Bürgermeister
Mascovescu eine besondere Freude
gemacht. Beim Besuch in der alten Schule
und dem schönen fast fertigen stockhohen Neubau wurden einige
Erinnerungen wach. Ganz stolz wurde uns der Ausstellungsplatz für
Nitzkydorfs berühmteste Schülerin,
unsere Nobelpreisträgerin Herta Müller gezeigt. Zurück im Kulturheim führte
die rumänische Tanzgruppe der Nitzkydorfer
Schule für uns einen Volkstanz vor. Wir waren begeistert, mussten aber
bald weiter. An der Kirche wartete der katholische Pfarrer Eugen
Vodila bereits auf uns. Der Gottesdienst wurde musikalisch von 3 mitgereisten
Original Nitzkydorfer Musikanten
(Gerhard Hipp, Matthias Hipp und Doru
Hagman) und von einigen ehemaligen
Mitglieder des Nitzkydorfer Kirchenchors
gestaltet. Es war ein schöner, ein rührender Gottesdienst. Gemeinsam mit Pfarrer Vodila ging es zum Friedhof zum
Totengedenken. Es wurden bekannte Lieder gesungen und unsere 3 Musikanten
umrahmten musikalisch die Totenehrung. Die Friedhofspflege mit dem seit einigen
Wochen ernannten Administrator wurde kurz vor unserem Besuch gestartet. Einige
Reihen waren als Muster bereits fertig. Es blieben einige Stunden Zeit für eigene persönliche
Erinnerungen und für eine Reiseführung für mitgereiste Nicht-Nitzkydorfer,
wie unsere beiden Tübinger Studenten vom Institut für donauschwäbische
Geschichte und Landeskunde, Franziska Veit und Melanie Bitzer. In der von Ihnen
2012 mitorganisierten Ausstellung „Heimatsachen“ im Donauschwäbischen
Zentralmuseum Ulm war Nitzkydorf als Kleinmodell ( von Anton Köhl ) zu sehen.
Uns hat Ihre Teilnahme am Nitzkydorf Besuch sehr gefreut. Gegen Abend wurden wir wieder im Kulturheim erwartet.
Die HOG Vorsitzende Hella Gerber
bedankte sich Ihrer Ansprache auf rumänisch für die nette Gastfreundschaft.
Sie betonte das so ein Tag in uns viele Erinnerungen weckt, uns an unsere
Wurzeln erinnert. Ein Mensch braucht Wurzeln und Flügel. Die Welt hat sich geändert,
auch Nitzkydorf ist anders. Gut ist wenn etwas für die Geschichte bleibt, etwas
was daran erinnert das Deutsche hier gelebt haben. Für die Friedhofspflege hat
die HOG Nitzkydorf der Gemeinde und dem kürzlich ernannten Friedhofsverwalter ,
dem orthodoxen Pfarrer Romeo Dumitrascu, einen Rasenmäher und einen Trimmer
überreicht. Dumitrascu bedauerte daß
er es in der kurzen Zeit noch nicht geschafft hat den Friedhof in den uns
bekannten Zustand zu bringen und versicherte
dafür zu sorgen, dass der Friedhof in Zukunft besser gepflegt werde.
Eine finanzielle Beteiligung an der Friedhofspflege wird auf dem Nitzkydorfer
Heimattreffen am 12. Oktober erläutert. Das Abendessen war köstlich. Unsere Nitzkydorfer
Gastgeber hatten am Tag zuvor ein Schwein geschlachtet, alles schmeckte sehr
gut. Eine Tanzkapelle spielte deutsche, rumänische und internationale Musik, es
gab Möglichkeit zum Erzählen und Tanzen mit bekannten Einheimischen und mit
neuen Einheimischen. Auch die wenigen verbliebenen Deutschen waren dabei. Familie Löchinger aus unserer Reisegrupppe war mit 4
Generationen vertreten. Was gibt es schöneres für eine Urgroßmutter als der
Jugend, wie früher im Kulturheim, zuzusehen und sich mit ihr zu freuen? Die Zeit verging im Flug, Schluss war erst nach
Mitternacht. Vielen Dank an die jetzigen Nitzkydorfer für diesen schönen Tag,
der unserer Seele sehr gut getan hat. Es folgten weitere schöne Tage in Temeswar bei den
Heimattagen der Deutschen im Banat. In der schönen Oper umrahmte
die Temeswarer Big Band unter der Leitung von Franz Hofer, 3. Platz in
Europa bei Blasmusik, die Eröffnung der Heimattage. Als zum Schluß der
Radetzky Marsch erklang konnte man sich wie beim Neujahrskonzert in Wien fühlen. Dr. Hella Gerber
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